Veto 49

We are still confused,

but on a higher level

Ihr haltet die vorletzte VETO in der Hand. Nach fast 20 Jahren AGKT verschwindet damit ein zentrales Bindeglied zwischen denen, die sich der AGKT zugehörig fühlten – Mitglieder im eigentlichen Sinne gab es ja wohlweislich nie -und dem Sympi-Sumpf, wie das früher mal neudeutsch hieß. Wie es weiter geht, ist noch offen. Ob die Debatten, die in der VETO meist früher angestoßen wurden als anderswo, sich auf andere Medien verlagem oder eben nicht mehr öffentlich angestoßen werden, muß sich zeigen. Es bestehen dazu ja einige Ideen, die auf dem letzten Treffen aber auch schon in dem neuen Medium diskutiert wurden. Es wird von denen abhängig sein, die sich der kritischen Analyse des Bestehenden und der Suche nach dem besseren Neuen verpflichtet fühlen, ob uns das gelingt.

Einen Grund können wir für das Ende der VETO nicht ins Feld führen: Das es nichts mehr zu sagen (schreiben) gäbe. Wie die VETO 49 wieder zeigt, gibt es die Themen, die die VETO jahrelang zum Iesensweitesten Schrifttum der Tiermedizin machten, immer noch:

Die soziale Situation von Tierärztlnnen (VETO 6, 7, I2, 3 I, 39), Deike Schacht setzt sich in dieser VETO kritisch mit den Regelungen der Versorgungswerke zu Erziehungszeiten auseinander. Sie zeigt dabei nicht nur auf, inwieweit die Regelungen systemimmanent logisch sind, sondem diskutiert auch mögliche Altemativen.

Der kritische Einsatz von Arzneimitteln vor allem in der Nutztierpraxis (8, 9, 23, 25, 27, 35, 46). Norbert Roers plädiert dafür Parameter zu definieren, wie ein Herdengesundheitsmanagement bewertet werden kann. Nicht umfangreiche Regellisten bringen uns weiter, sondem einfache nachvollziehbare inhaltliche Kontrollmechanismen. Der Quotient aus Arzneimitteleinsatz und biologischer Leistung erscheint ihm ein probates Kriterium, um die Qualität des Herdenmanagements zu bewerten. Der Durchschnitt der betreuten Herden ließe dann auch Rückschlüsse auf die Praxis zu (sog. Praxis-Performance-Indikator).

Internationale Blickwinkel waren auch schon immer ein Thema der VETO: Wie machen es die anderen? Welche Ideen gibt es dort? Pikantewveise wird in dieser VETO über britische Konzepte berichtet. Peter Plate geht als Gastarbeiter der Frage nach, ob der Herdengesundheitsplan Tierschutz und Tiergesundheit voran bringt, ob er nur ein neuer bürokratischer Auswuchs ist, ein Mittel der monopolisierten Vermarkter, Landwirte zu drangsalieren, ob er Tierärzte und Landwirte gegeneinander ausspielt oder ob er eine Chance für eine transparentere Lebensmittelproduktion bietet.

Was wäre die VETO ohne die alternativen Heilmethoden? Und Ideen, wie sie Sabine Gajdoss in „Pigs might fly“ formuliert.

Tierhaltung gehört zu den absoluten AGKT-Klassikem (VETO 6, I5, I8, 20, 2l, 22, 24, 25, 28, 40, 42, uva): Aus dem Leben von Mastkälbern und ihren Halterlnnen berichtet Ursula Plath und zeigt auf, wo in den letzten Jahren der Zug hinfuhr und wie das zu bewerten ist.

Schließlich und endlich noch Tierhandel und Artenschutz (VETO 25, 34 u.a.): Hatte die AGKT immer ein wenig den Ruf, von den Kritikerlnnen der Nutztierhaltung dominiert zu sein, so gab es insbesondere in der VETO, aber auch auf vielen Treffen immer wieder die Themen Kleintiere, Handel mit ihnen, Handel mit Exoten, und es wurden in vielen VETOs Anforderungen an die Haltung bestimnter„Liebhabertierarten“ definiert. Auch hier wieder ein Klassiker: „Wilder Handel mit Wildtieren“ gibt einen Überblick über gesetzliche Regelungen, über die großen Lücken und die Folgen für die Tiere.
Wie so oft rundet ein Bericht vom letzten AGKT-Treffen auch diese VETO ab.

Der lange Abschied

Bereits seit dem AGKT-Treffen Mai 1998 im Jagdschlösschen Görde besteht die Idee der Super-JubiIäums- Rückschau-wiewardasdennnoch-achhabenwirwirklichsovielzudiesemThemageschrieben?- VetoNr. 50. Trotz einiger Stimmen, die das Veto-Projekt schon zu diesem Zeitpunkt beenden wollten, war offensichtlich für die meisten der Gedanke tröstlich, nach all den Jahren mit einer soliden, runden Zahl aufzuhören. Obwohl wir uns in den letzten Jahren immer schwerer taten, die Ausgaben fertigzustellen, hatte dieser Beschluss doch zumindest den Vorteil, daß die Nummer 49 vor Euch liegt. Über die Konzeption der Veto 50 haben wir nun auch schon auf zwei AG-Treffen gesprochen. Die Redaktionssitzung wird am 22.10.01 in Bremen bei Carmen Baar stattfinden, wer noch etwas dazu beitragen möchte, möge sich bitte über alle öffentlich zugänglichen Kommunikationskanäle bei jeder Polizeidienststelle, bei irgendjemanden von uns, am besten aber direkt in Bremen melden, oder für immer schweigen.

Treffen soll es aber weiter geben, zunächst Ende Novenber in Kaufungen und die Kommunikation über Emails ist durch Jans Einrichtung einer Diskussions-Gruppe, Adresse: agkt@yahoogroups.com wesentlich erleichtert worden. Telefone und Faxgeräte wird es aber wohl auch noch einige Jahre geben. Hier also der allerallerallervorletzte Aufruf an alle veto-Leserlnnen: wenn Ihr uns noch was zu sagen habt, tut das doch bitte auf die eine oder andere Art, oder eben nicht.

Die Redaktion

Inhaltsverzeichnis der Veto Nr. 49

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Redaktionelles

Inhalt & Impressum ………………… 2

Editorial ……………………………… 3 

Tierärztliche Praxis

Kindersegen 
Zur Situation der Alterssicherung bei TierärztInnen mit Kindern ….. 4 

Der Quotient
Wenn es nicht hart ist, ist es nicht ….. 8 

Tierseuchen

Herdengesundheitspläne in Großbritannien
Praktizierter Tierschutz oder Auswuchs des Monopolismus? ………………… 11 

Milchkuh ©J. Herrmann

Ausbildung

Pigs might fly
von Träumen und heiligen Kühen…. 16 

Tierhaltung

Sechs Monate Leben
Über die Fütterung und Haltung von Mastkälbern …………………… 18 

Mastkälber ©J. Herrmann

Tierhandel

Wilder Handel mit Wildtieren….. 24 

Weitere Themen

Heimtiere und Qualzüchtungen
Protokoll des AGKT-Treffen am 20/21.05.2000 in Bretzfeld………. 29 

AGKT online
Email-Adressen …………………… 31 

Aus dem Netz
Hart am Wind
Veto 49 Themen im Internet……..33 

Anzeigen ………………………….. 34 

Ankündigung
AGKT-Treffen in Niederkaufungen…………………… 35

Kontaktadressen ………………….. 36 

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