Totgesagte leben länger
Nachdem die letzte VETO mangels Masse ausgefallen ist, melden wir uns jetzt um so mächtiger zurück. Der an die Abonenntlnnen verschickte Brief hat Früchte getragen und uns einen reichen Lesesegen beschert und den Kreis der Autorinnen für die VETO erfreulich erweitert. Der Dank der Geschichte ist ihnen gewiß.
Diese VETO greift sowohl aktuelle Themen auf (DOLLY, BSE u. ESP, BST, Herodesprämie), setzt aber auch Reihen fort, die in den letzten VETOs schon angefangen haben. Neu ist die Reihe zu Alternativen Heilmethoden, die mit dieser VETO beginnend in den kommenden Vetos allerlei Wissenswertes und Bedenkliches von „Aderlaß“ bis „Zytoplasmatische Therapie“ berichten will. Den dritten Block bilden Grundsätzlichkeiten: „Würde des Tieres“, „Tierschutz und politische Moral“ heißen zwei Beiträge, die uns freundlicherweise von außen zur Verfügung gestellt wurden. In diesen Tierschutzkontext lassen sich auch drei Artikel zur Haltung von Kaninchen und Pferden sowie zum Schächten einordnen.
Beschaulich anschaulich findet sich in dieser VETO auch ein Reisebericht ins Baltikum.
Damit wir beim nächsten Mal nicht wieder um die Existenz der VETO zittern müssen, folgen jetzt zwei Anregungen zur Übersendung von Artikelfluten.
AGKT-Treffen – Schwerpunkt Gentechnik. Warum?
Auf dem AGKT-Treffen in Gießen im Herbst 1996 wurde beschlossen, die Gentechnik zum Schwerpunktthema des Frühjahrstreffens 1997 in Berlin zum machen. Die Gründe dafür sind folgende: Wir haben vor 10 Jahren sehr intensiv diskutiert und dezidiert Stellung bezogen.
Mittlerweile hat die Gentechnik den tierärztlichen Alltag erreicht. Viele von uns arbeiten mit der Technik oder gentechnischen Produkten in der Uni, aber auch in der Praxis (z.B. Impfstoffe, Diagnostika).
Gleichzeitig hat sich die Diskussion in der Öffentlichkeit verändert. Gentechnisch veränderte Nahrungsmittel drängen auf den Markt, werden aber weitgehend abgelehnt. Gentechnik in der Medizin dagegen befürworten viele Menschen bis weit ins kritische Lager hinein.
Von den Menschen, die heute der AGKT angehören, kennen viele die alten Diskussionen und die Begründung für unsere Stellungnahmen nicht. Die Diskussion soll allerdings keine reine Wiederholung sein. Im Gegenteil – unsere damaligen Argumentationen müssen vor dem Hintergrund der jetzigen Situation überprüft werden.
Dazu hoffe ich auf Beiträge für die Frühjahrs-VETO und die Vorbereitung aller durch Lesen unserer alten VETOs (z.B. Nr. 19, 24, 33, 38). Weiterhin wünsche ich mir, daß die Vorbereitung unseres Treffens nicht meine Privatsache bleibt und sich alle, die etwas tun wollen, bei mir melden. Natürlich hoffe ich auch, daß unsere früheren und heutigen „Gentechnik-Cracks“ nach Berlin zur Diskussion kommen.
Christiane Schmahl
Kikerikii! Mancher gibt sich viele Müh mit dem lieben Federvieh
Rind und Schwein, Pferd und Katz’, Ost und West, oben und unten – alles schon durchleuchtet – oder?
Nein, fanden die AGlerlnnen, da fehlt noch ein Bereich der landwirtschaftlichen (?) Tierhaltung, dessen Bedeutung angesichts wachsender Angst vor Rindfleisch und sinkender Akzeptanz bei Schweinefleisch in jüngster Zeit noch gestiegen ist.
Geflügel, betrachtet unter jenen Gesichspunkten, die uns bei Rind und Schwein wichtig sind, und untersucht auf die spezifischen Verhältnisse dieser Produktionsrichtung, soll der Schwerpunkt der VETO 44 sein.
Der Eierpreis ist seit 30 Jahren stabil, Hähnchen und Pute als Dumpingfleisch mit 3,98 DM/kg bzw. 4,44 DM/kg im Rennen um die Erzeugergunst; 35 Millionen Legehennen im Käfig bei nur langsam steigendem Anteil an Boden- und vor allem Freilandhaltungen, aber Freilandeier in jedem Supermarkt – so könnte man kurz, selektiv und parteilich einige Spezifika der Geflügelproduktion aufzählen.
Jedoch, nicht Enthüllungsjournalismus å la Stern TV ist gefragt, sondern die kritische Auseinandersetzung auf der Basis bekannter Fakten oder herleitbarer Zusammenhänge – also bewährter VETO-Stil.
- Dabei sollten folgende Themen der näheren Betrachtung unterzogen werden:
- Entwicklung und aktueller Stand der Geflügelwirtschaft in der BRD
- kurzer Überblick über die in der BRD gehaltenen Nutzgeflügelarten
- konventionelle und alternative Haltungssystem für die verschiedenen Geflügelarten.
- Problematik der Haltung großer Tierzahlen unter konventionellen und alternativen Bedingungen
- die Beispiele Österreich und Schweiz
- anzustrebende Struktur der Geflügelwirtschaft (Markenprogramme, Herkunfts- und Qualitätskontrolle).
- Veterinärmedizin in der Geflügelwirtschaft (Infektionsprophylaxe, Hygieneprogramme)
- Einflußmöglichkeiten der Zucht hinsichtlich Verhaltensrepertoire (Federpicken, Kannibalismus) und Krankheitsresistenz.
- Geflügelschlachtung (Hygiene, Tierschutz)
- Saisongeflügel (Ente, Gans)
Veit Kostka
Inhalt der Veto 43
Inhalt und Impressum
Redaktionsadressen
Editorial ….3
Tierschutz
Nicht immer – aber immer öfter
Betäubung vor der rituellen Schlachtung ….4
Würde der Kreatur ….7
Landwirtschaft
Sind die Kühe Schuld?
Unsinn auf dem Rindfleischmarkt ….9
Kolchosensterben in Lettland …..11
Alternative Heilmethoden
Gib mir dein Blut und alles wird gut
Der Aderlaß …..14
The magic touch
Akupressur …..16
Gentechnik
Don’t wonder – be worry
Von geklonten Schafen …..17
Gen-ethische Beschleunigung …..19
Dossier BSE
BSE – Ein Bericht von der Insel …..21
Law and order
Was tun ?
Zur öffentlichen Organisation der Tiergesundheit …..30
Hundeverzehr und Moral
Ragout fin de chien
Warum wir in Deutschland keine Hunde mehr essen …..32
Und die Moral…
Zur sozialen Dimension der Tiermedizin …..33
Frauen
Vom Anfang einer Schwemme
Die ersten weiblichen Influenzen in der Tiermedizin …..37
Kammer
Rolling home
Frischer Wind bläht die Segel …..39
Heimtiere
Anforderungen an die artgerechte Haltung von
Kaninchen …..40
Pferde
Anforderungen an die Pferdeausbildung
Protokoll des Pferde-Arbeitskreises …..42
Interna
PSE und BSE
Protokoll des AGKT-Treffens in Gießen
Anzeigen …..45
Kontaktadressen …..47
Ankündigung
AGKT-Treffen in Berlin …..48